Der BVB schlug ein 45 Minuten lang ganz schwaches Borussia Mönchengladbach im vermeintlichen Topspiel mit 5:2 (4:0) und gab eine klare Antwort auf den hohen Sieg des FC Bayern gegen Schalke 04 wenige Stunden zuvor.
Dortmund bleibt mit nur einem Punkt Rückstand an den Münchnern dran - ohne einen Patzer des Rivalen wird es aber nichts werden mit der neunten Meisterschaft der Vereinsgeschichte.
Die Form jedenfalls stimmt im Großen und Ganzen. Donyell Malen (5.), Jude Bellingham (18., Foulelfmeter) und Sebastien Haller (20./34.) zerpflückten die Gäste vor 81.365 Zuschauern fast ohne Gegenwehr. Die Gladbach-Fans ließen zur Halbzeit ihren Frust raus: Der Druck auf Trainer Daniel Farke steigt, auch wenn Ramy Bensebaini per Foulelfmeter (75.) und der eingewechselte Kapitän Lars Stindl (86.) dank einer unerklärlich schwachen Dortmunder Schlussphase verkürzten. Gio Reyna (90.+5) nutzte einen Torwartfehler zum fünften BVB-Treffer.
Die drittletzte Hoffnung des BVB auf einen Bayern-Fehler war am Nachmittag geplatzt, da half auch das Lockmittel Goldenes Buch nicht. Einen Eintrag hatte der Oberbürgermeister den Schalkern ohne größeres Risiko in Aussicht gestellt. Es ging also allein ums Dranbleiben, ohnehin hatte Trainer Edin Terzic drei Siege eingefordert: Der Rest ergebe sich dann möglicherweise von selbst.
Gladbach will eine enttäuschende Saison noch halbwegs anständig zu Ende bringen, doch ohne das Sturmduo Alassane Plea (gesperrt) und Marcus Thuram (Bank nach Muskelfaserriss) sowie den verletzten Torhüter Jonas Omlin, der wegen muskulärer Probleme fehlte, fällt das noch schwerer. Jan Olschowsky stellte sich dem BVB-Ansturm hilflos entgegen - anders als beim überraschenden 4:2 im Hinspiel.
Nach wenigen Minuten war er schon geschlagen: Ein geblockter Schuss Hallers wurde zur perfekten Vorlage für Malen, der sein neuntes Saisontor quasi geschenkt bekam. Bensebaini, wahrscheinlich in der kommenden Saison Dortmunder, hätte für von Beginn an zittrige Gäste beinahe den Ausgleich erzielt (12.). Das war's dann aber auch erst mal.
Denn als Florian Neuhaus im Strafraum Haller foulte, sah alles schon nach einem geruhsamen BVB-Abend aus. Bellingham schoss den Ball unter Olschowsky durch, der im Sprung noch verzweifelt zappelte. Nach Hallers „No-look-Tor“ zum 3:0 wird sich mancher Gladbacher den Schlusspfiff gewünscht haben - doch der war noch 71 Minuten entfernt, und nach dem 4:0 noch 58. „Wir wollen euch kämpfen sehen“ und „Wir haben die Schnauze voll“, riefen Tausende Fans im Gästeblock.
Viel besser wurde es nicht. Der BVB ging zwei Gänge runter und behielt dennoch mühelos die Kontrolle über ein Spiel, das längst entschieden war. Bellingham (56.), Karim Adeyemi (60.) und Julian Brandt (68.) beließen es gnädigerweise beim Zwischenstand, Gladbach hingegen war kaum fähig, sich über wenige Stationen aus der Dauer-Bedrängnis zu befreien.
Auf der anderen Seite konnte Terzic entspannt Leistungsträgern wie Mats Hummels oder Malen etwas Erholung gönnen. Danach allerdings schienen die Dortmunder innerlich etwas abgeschaltet zu haben und ließen den Gegner vollkommen unnötig Ergebniskosmetik betreiben.